Guffert 2195m

Der Guffert ist eine elegante Felsenpyramide mit einer Gipfelhöhe von 2195m die besonders imposant von der Nordwestseite anzuschauen ist. Dieser exponierte Berg ist nördlich dem Rofan vorgelagert und blickt hinab ins Achental.

Am 04.05. startete ich mit dem für die Übernachtung ausgestatteten Caddy Richtung Achensee. Den Parkplatz am Fuße des Guffert kannte ich bereits von meinem ersten Aufstiegsversuch, den ich wegen den damaligen Schneeverhältnissen abbrechen musste.

Hier stellte ich das Auto am oberen Ortsrand von Steinberg in einer Höhe von 1046m ab. Dem Wegweiser zum Guffert folgend, stieg ich bei sonnigem Wetter zuerst einen Forstwirtschaftsweg auf. Doch bereits nach wenigen Metern zweigte rechts ein steiler Bergpfad ab. Dieser führte ziemlich direkt ohne weitere Kurven bergauf. So gewann ich rasch an Höhe und erreichte bald die ersten größeren Schneefelder. Um nasse Füße zu vermeiden legte ich meine Schneegamaschen an und stieg weiter steil hinauf bis zur Baumgrenze. Ab hier war der Weg nicht mehr erkennbar und eine geschlossene Schneedecke bedeckte den vor mir liegenden Steilhang. Ich entschloss mich die Steigeisen anzulegen um kein unnötiges Risiko in diesem extrem steilen Gelände einzugehen. Bei den ersten Schritten spürte ich noch deutlich das Mehrgewicht meiner Steigeisen an den Füßen. Doch nach wenigen Höhenmetern hatte ich mich daran gewöhnt. Ich durchstieg den Schneehang direkt, doch mit Augenmerk die Lawinengefahr gering zu halten.

Nach einiger Kraftanstrengung erreichte ich einen mit Latschenkiefern bewachsenen und schneebeladenen Bergrücken. Auf diesem kämpfte ich mich immer wieder durch Latschengestrüpp bis auf eine Bergkuppe. Hier stockte mir fast der Atem. Plötzlich stand die riesige, steile und spitze Felspyramide des Guffert vor mir in einer grandiosen Schneelandschaft. Zuerst musste ich jedoch nochmals in einen Sattel absteigen und danach wiederum durch einen steilen Hang hinauf bis zum Felsmassiv. Alles lag unter einer dicken Schneedecke begraben und es kamen mir leichte Zweifel, ob ich alle Schwierigkeiten am Berg meistern könne. Der Abstieg zum Sattel war dabei eine leichte Aufgabe, doch der Aufstieg durch die steile Schneeflanke erforderte schon einige Kraftanstrengung.

Dann hatte ich den Felsenfuß der Guffertspitze über einen Grat erreicht. Zunächst stieg ich noch mit Steigeisen durch eine schneeverwehte Felsenrinne auf bis die Route endgültig in nahezu schneefreie Felskletterei überging. Ich legte die Steigeisen ab, verstaute sie im Rucksack und deponierte meine Trekkingstöcke in einer Felsspalte. Dann kletterte ich den Felsgrat hinauf bis zum Gipfel den ich nach 3 ½-stündigem anspruchsvollem Aufstieg erreichte.

Belohnt wurde ich mit einem spektakulärem Ausblick über den Westgrat hinab und südlich in die hohen Felswände des Rofan. Bei Keks und Gipfelbier genoss ich eine Weile den Rundblick und vermerkte meinen Aufstieg im Gipfelbuch. Selbstverständlich erhielten auch die anwesenden Dohlen eine Keksspende. Dann begann ich mit dem Kletterabstieg über den Felsgrat und erreichte bald die Stelle, wo ich meine Stöcke zurückgelassen hatte. Hier legte ich auch meine Steigeisen wieder an und folgte meinem Aufstiegsweg hinab bis zum Sattel. Im Gegenanstieg wurde es dann noch mal kraftraubend bevor ich endgültig ins Tal nach Steinberg absteigen konnte. Ich erreichte das Auto nach insgesamt 6 ½ Stunden abwechslungsreicher Bergtour.

Jetzt wollte ich mir noch einen ruhigen Nachtplatz suchen und fand diesen auf dem Wanderparkplatz südlich der Benediktenwand. Bei einem Glas Rotwein unter Sternenhimmel lies ich gedanklich meine Klettertour Revue passieren bevor ich mich im Caddy schlafen legte.

 

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