Der Hohe Seeblaskogel erhebt sich östlich des Ötztales, am Rand der Stubaier Alpen zwischen der Winnbachseehütte und dem Westfahlenhaus und erreicht eine Höhe von 3235m. Von beiden Berghütten ist der Berg erreichbar.

Es ist noch ziemlich kühl als ich an diesem Morgen zu meiner Bergtour auf den Hohen Seeblaskogel aufbreche. Über den steilen Forstweg von Winnebach und später den Steig taleinwärts gewinne ich rasch an Höhe. Die Sonne lässt sich Zeit bis sie die ersten Strahlen über die gegenüberliegenden Bergkämme schickt.

Nach 90 Minuten Aufstieg habe ich die Winnebachseeütte erreicht und folge dem weiteren Weg rechts hinter der Hütte, über den Abfluss des Winnebachsees. Der folgende Aufstieg windet sich steil hinauf zum Ernst Riml Spitz welchen ich vorerst noch links umgehe. Jetzt öffnet sich ein weiter, grasbewachsener Boden. In einigen Senken haben sich kleine flache Seen gebildet. Ich durchwandere den Talkessel und halte mich links auf den Moränenrücken zu. Jetzt beginnt der nächste Steilaufstieg. Immer auf dem Moränenrücken aufwärts erreiche ich die nächste Geländestufe und werde mit einem grandiosen Blick auf den Bachfallenferner belohnt. Der See unterhalb des Gletschers ist bereits zugefroren und auch sonst hat der Winter seine ersten Spuren hinterlassen. Doch noch ist die Sonne kräftig genug die meisten dieser Spuren zu beseitigen. Gegenüber des Bachfallenferners wende ich mich einem steilen Schutthang zu und überhole in dem groben, teilweise verschneiten Geröll eine holländische Seilschaft bis ich links über Blockwerk auf einen breiten Grat kraxeln kann. Mein Gipfelziel habe ich bereits gut sichtbar vor mir. Doch vorher muss ich noch mal ein Stück absteigen. In einer Scharte verlasse ich den Grat und steige über den harmlosen Gletscher „Grüne Tatzen“ weiter. Der Schnee ist bereits tief und sulzig, so dass ich meine Schneegamaschen anlege. Die Steigeisen brauche ich aber nicht und lasse sie im Rucksack. Nach der Überquerung des Grünen Tatzen erreiche ich den Ostgrat des Hohen Seeblaskogel. Über diesen Grat klettere ich die letzten Höhenmeter in leichter Blockkletterei bis zum 3235m hohen Gipfel. Für die 1600 Höhenmeter von Gries bis auf das Haupt des Hohen Seeblaskogel habe ich 4 Stunden benötigt. Zeitgleich mit mir erreicht ein junges Bergsteigerpaar den Gipfel. Gemeinsam genießen wir die unglaubliche Fernsicht an diesem klaren, sonnigen Tag.

Noch bevor die Holländer den Gipfel erreichen beginne ich meinen Abstieg. Ich folge meinem Aufstiegsweg bis zum Ernst Riml Spitz und steige noch den kurzen Abstecher zu diesem 2507m hohen Gipfel hinauf. Bevor ich endgültig ins Tal absteige genieße ich noch die Nachmittagssonne und beobachte von oben das bunte Treiben auf der Winnebachseehütte.