Schafreuther 2101m

Der Schafreuther ist ein Hauptgipfel des Vorkarwendels und erreicht eine Gipfelhöhe von 2101m.

Die Besteigung des Schafreuther hatte ich mir gemeinsam mit Tobi und Anja für den 1. Mai vorgenommen. Am 30.04.2012 starteten wir mittags, nach Tobi´s Schulschluss, Richtung Lenggries. Auf der Hinfahrt besorgten wir in einem Sportgeschäft noch Schneegamaschen für meine beiden Begleiter, da ich wusste wie wichtig dieses Ausstattungsteil bei der derzeitigen Schneesituation in den Bergen ist. Um 17.00 Uhr erreichten wir den Wanderparkplatz in der Jachenau, südlich der Benediktenwand. Dieser Platz sollte uns als Basislager dienen. Kurz nach unserer Ankunft starteten wir noch zu einer abendlichen Akklimatisationstour. Wir stiegen den Talweg Richtung Jachenau aufwärts. Nach kurzer Gehzeit überquerten wir den Fluss auf einer einsturzgefährdeten Holzbrücke und stiegen in einer steilen, mit Bäumen bewachsenen Felsflanke dem Gipfel eines südlich hinter der Benediktenwand aufragenden Berges entgegen. Alle begehbaren Möglichkeiten schienen kurz unterhalb des Gipfels, meist an Jägerständen, an der steilen Felswand zu enden. Also stieg ich allein die letzten Meter durch unwegsames Gelände zum Gipfel, während Tobi und Anja an einem Jägerstand warteten und die Aussicht genossen. Nach zwei Stunden Aufstieg stand ich am Gipfel dieses namenlosen Berges. Ich vermaß den Berg via GPS auf 1093 m Höhe und taufte ihn auf den Namen „Jägerhorn“. Gemeinsam schafften wir den Abstieg bis in unser Basislager in einer Stunde und verbrachten einen gemütlichen Abend. Nach einer erholsamen Nacht im Caddy, frühstückten wir noch am sonnigen Flussufer und fuhren dann weiter ins Risstal bis Hinteriss. Direkt an einem Wanderparkplatz fanden wir einen Einstieg zum Schafreuther. Nach wenigen Metern auf einer Forststrasse zweigte links der steile Bergpfad zur Tölzer Hütte ab. Den Kehren des Pfades folgend gewannen wir in dem steilen Gelände rasch an Höhe. Wir querten einige Wasserfälle und erreichten bald die ersten größeren Schneefelder. Wir legten unsere Schneegamaschen an und stapften weiter steil , teils ohne erkennbaren Weg, bis zur Baumgrenze. Von hier aus konnten wir in einem Sattel die Tölzer Hütte und über uns die steilen Felswände des Schafreuther sehen. Vom Blick auf unser Gipfelziel angespornt erreichten wir zügig über das langgezogene Schneefeld die Tölzer Hütte. Von der Hütte aus begann der eigentlich kritische Gipfelaufstieg. Bereits beim Einstieg in die sehr steile Schneeflanke kam uns eine professionell ausgestattete vierköpfige Seilschaft entgegen und berichtete uns, dass sie den Gipfelversuch wegen zu hoher Gefahr am Grat abgebrochen hatten. Doch der Tobi ließ sich dadurch nicht entmutigen und hackte forsch seine Stiefelspitzen in den steilen Schneehang. Bald schon erreichten wir den schneebeladenen Grat. Besondere Vorsicht war hier geboten, denn rechts drohten Wechten abzubrechen und links Lawinenabgänge. Nachdem wir den Grat gemeistert hatten standen wir vor der steilen Felsenrinne die zum Gipfel führte. Zuerst kletterte ich allein hindurch um die Schwierigkeit zu testen. Danach traute ich meinen beiden Bergbegleitern die Fähigkeiten zu mir zu folgen. Ich stieg ihnen wieder etwas entgegen und holte Sie nach. Nach vierstündigem Aufstieg standen wir gemeinsam auf dem Gipfel des Schafreuther und wir sollten die einzigen an diesem ersten Mai sein. Wir genossen die herrliche Aussicht und vermerkten unseren erfolgreichen Aufstieg im Gipfelbuch.

Jetzt stand uns noch der Abstieg bevor. Wir durchstiegen wieder die Felsenrinne und erreichten den Beginn des Schneegrates an einer Aufschichtung von mehreren Steinmännchen. Hier genehmigten wir uns zunächst eine ausgedehnte Rast in der Nachmittagssonne bevor wir über den Grat und die Schneeflanke zur Tölzer Hütte abstiegen. Ab hier wählten wir einen anderen Abstiegsweg. Dieser war jedoch durch Schneelawinen und Muhren fast komplett weggebrochen. Wir stiegen weglos durch steiles teils schlammiges Gelände ab und erreichten nach einiger Zeit wieder unseren Aufstiegsweg. Diesem folgten wir bis ins Tal und erreichten nach 7 ½ Stunden Bergtour das Auto.

Nach dieser anstrengenden Tour suchten wir uns ein gemütliches Plätzchen am Fluss, wo wir den Tag beim Picknick ausklingen ließen. Erst nach 21.00 Uhr machten wir uns auf die Heimfahrt.

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